Strafsache Dr. Model, Teil 13: Landschützer erzählt seinen Werdegang als “Sheriff”

2016: ICCJV-"Sheriff" vor dem Modelhof

2016: ICCJV-"Sheriff" vor dem Modelhof

2016: ICCJV-“Sheriff” vor dem Modelhof

Der Verteidiger (V) holt nun Daniel Models Tochter (T) zurück in den Saal, während der Vorsitzende Richter (VR) aufruft: “Zeuge Landschützer”.

Willibald Landschützer (nachfolgend L) kommt herein und wird vom VR aufgefordert, für zwei Minuten im Zuschauerbereich Platz zu nehmen, “damit Sie nicht mit dem Herrn General Director was besprechen können”.

L setzt sich daraufhin vorne auf einen der Angeklagten-Stühle, während T in den Zeugenstand tritt.

VR: Sind Sie Dr.?

T: “Nein, so weit bin ich noch nicht.”

VR: “Sondern?”

T: Früher hiess es lic. iur., jetzt MLaw.

Der VR fragt nach Vornamen, Beruf (Rechtsanwältin) und Adresse und belehrt T dann über ihre Pflichten und Rechte als Zeugin, auch über ihr Zeugnisverweigerungsrecht wegen Verwandtschaft mit dem Angeklagten.

T: “Ich möchte von meinem Entschlagungsrecht Gebrauch machen.”

Damit ist das Ritual vollzogen. T darf sich nach all den Stunden des Ausgesperrtseins endlich wieder an ihren Platz neben dem österreichischen Verteidiger (V) setzen und ihre Robe – pardon, ihren Talar anziehen.

L nimmt im Zeugenstand Platz.

Der VR fragt ihn nach seinem Geburtsdatum und nach dem Beruf.

Zu letzterem gibt L an: “Selbstständiger Tischlermeister”.

VR: Sie sind nicht verwandt mit dem Herrn Model?

L: Nein.

VR: Belehrt L über seine Wahrheitspflicht als Zeuge, und dass er sich nicht selbst belasten muss.

L: “Ich bin in einem Verfahren beschuldigt und möchte mich entschlagen.”

VR: Das gilt nur für Fragen, wo Sie sich selbst belasten könnten. Alle anderen Fragen müssen Sie wahrheitsgemäss beantworten, ich kann Sie mit bis zu sechs Wochen Beugehaft dazu zwingen! “Hab i auch Ihrem General Director gesagt. Ich bin in dem Haus bekannt, dass ich sehr viele Zeugen eingesperrt und in Beugehaft genommen habe! Ist das angekommen?”

L: “Ich habe es von meinem Anwalt anders erklärt kriagt.”

Beisitzende Richterin Nr. 2 (B2): “Bei mir war es dasselbe Spiel. Der Rechtsanwalt soll mal die Strafprozessordnung anschauen.”

[Da schau her! Auch mit L hatte B2 schon mal das Vergnügen.]

VR: Wie lautet der Name Ihres Anwaltes?
L: Marcel Hirscher, glaub i, aus Linz.

[Name des Rechtsanwaltes von der Redaktion geändert.]

Kurzerhand zückt B2 ihr Smartphone, googelt den Anwalt und informiert dann die Runde: Marcel Hirschers Google-Bewertung als Rechtsanwalt seien 2,9 Sterne.

Für ein paar Augenblicke, so meine ich gesehen zu haben, schauen sogar alle Richter auf ihr Handy, um sich über Marcel Hirscher zu informieren. So weit ist die Verluderung der Sitten im Gerichtssaal mittlerweile fortgeschritten!

VR: “2,9 Sterne, das ist schlecht!” Zu L: Bei Marcus Steiner war es gleich, der hat die sogenannte Reissleine schon gezogen. Sie haben ein anhängiges Verfahren, oder?

L: Ja.

VR: In Linz? In Wien?

Staatsanwältin (StA): “Es ist do in Graz.”

VR: “Und das wissen Sie gar ned? Kennen Sie Dr. Model? Sie können sich damit nicht belasten.”

L: [Sagt nichts.]

VR: “Ich wiederhole die Frage. Kennen Sie Dr. Model? Ja, nein, vielleicht, ich weiss nicht?”
L: Ja.

VR: Woher? Wenn Sie ihn von einem gemeinsamen Heroinschmuggel her kennen, “brauchen’s mer’s ned sogn”.

L: Von einer Veranstaltung im Modelhof.

VR: Wann?

L: [Sagt nichts.]

VR: Sie sind Zeuge und stehen unter Wahrheitspflicht. “Können’s das Datum schätzen?”

L: Oktober/November 2015.

VR: Was haben Sie damals beruflich gemacht?
L: Ich war damals AMS-angemeldet.

VR: Sie haben also Arbeitslosengeld bezogen. Zum Angeklagten: “Herr Model, haben’s des g’wusst? Bei Ihnen haben sich lauter Arbeitslose getroffen. Haasst jetzt ‘Arbeitssuchende’, damit’s nicht mehr stigmatisierend ist.”

L: Damals war ich “starker Verfolgung ausgesetzt”. Erwähnt Exekutionen [österreichisch für: Zwangsvollstreckungen], Briefe von Gerichten und Ähnliches und erweckt dabei den Eindruck, dass er diese Probleme auf Reichsdeppenart zu “lösen” versucht hat – sprich, durch Versenden von Unmengen sinnlos bedruckten Papiers an Behörden und Gerichte.

VR: “Und dann waren’s ned arbeitsfähig?”
L: Ich musste Zeit zum Beantworten dieser Schreiben aufwenden. Ich wollte mein Handwerk wieder aufnehmen.

VR: Von wann bis wann waren Sie arbeitslos?

L: 2014-2019.

VR: Haben Sie ein Problem mit der Republik Österreich?

L: Nein.

VR: “Mit Ausnahme der Schreiben, die da vom Gericht kommen”.

Es folgt ein kurzer Wortwechsel zwischen dem VR und L, worin es um “Exekutionen” und andere juristische Probleme geht, mit denen L konfrontiert war. L gibt an, nur bei zwei der offenbar zahlreichen Verfahren habe er es “geschafft”, dass sie eingestellt worden seien.

Beisitzende Richterin Nr. 1 (B1): Sie können fünf Jahre als Tischler ned arbeiten, weil Sie irgendwelche Strafen kriegen?

L: Auch weil ich wegen der “Causa Hollenbach” verurteilt wurde.

B1: “Ihrer Meinung nach zu Recht oder zu Unrecht?”

L: Ich habe das Urteil angenommen.

VR: Waren Sie auf der Polizeistation in Waidhofen?

[Zum dritten Mal in diesem Prozessbericht muss ich dieses kultige Video verlinken, denn es geht hier darum, ob L einer dieser “legementierten Sheriffs” war, die einen “Verstoss gegen die Menschenrechtsverletzung” ahnden wollten.]

L: Ja, ich war dabei.

VR: Zitiert aus dem Urteil zur “Causa Hollenbach” die Stelle mit der “legementierten Haftbefehlsübergabe” in der Polizeistation und meint: “Darf i Sie wos frogn, wie kommen’s zu der G’schicht? Klären Sie mi a bissl auf, dass i das versteh.”

L: “Hat sich irgendwie so ergeben.”

VR: Ergeben, [unleserliche Stelle in meinen Notizen].

L: Das hat Frau Walkner so entwickelt.

[Das war die Besachwaltete, deren Sachwalterin die “Sheriffs” verhaften wollten und auf deren Hof sich die Deppen im Juli 2014 scharenweise versammelt hatten; daher gibt es im SSL auch die Bezeichnung “Walknerhof-Debakel” für die Razzia, die diesem Treiben ein Ende setzte.]

VR: “Und Sie sand der Rächer der Enterbten”.

L: Es war ein Fehler.

VR: Bläst L den Marsch, was er sich eigentlich dabei denkt, als selbsternannter “Sheriff” herumzulaufen und eine Sachwalterin verhaften zu wollen. Erwähnt dabei wieder, er sei selber Gendarm gewesen. “Ticken Sie richtig?”

L: Bezüglich der Sachwalterin sei “schlechte Stimmung” gewesen.

VR: “Tuan mer das weg mit schlechter Stimmung. Aber dann geht’s ja weiter mit schlechter Stimmung und ICCJV! Ich habe mehr als 7500 Leit verurteilt. Aber dieser Akt lauft unter den Top 3. I bin tiefst beeindruckt!”

In diesem Moment klingelt das Handy des VR, er hebt ab und meldet sich: “Grüss Gott, Herr Inspektor. Komme vorbei. Bin im Verhandlungssaal”.

VR, zu L: “Wollen Sie ned irgendwie a gewisse Reissleine ziehen?”

L: [Sagt nichts.]

VR: Mit “Reissleine” meine er: Auf das Entschlagungsrecht verzichten “und tabula rasa machen. Das ist Latein, der Herr Dr. wird’s wissen.” Wenn Sie als Zeuge sich selbst belasten, ist das keine schlechte Chance für einen Neubeginn.

L: “Geht’s jetzt um Hollenbach oder…?”

VR: “Nein, das ist nur der Einstieg.”

L: Das ist ja alles abgeschlossen.

VR: “Interessiert mi aber. Die goldene Brücke haben’s jetzt no ned checkt, oder?”
L: Wir wollten “einen internationalen Gerichtshof schaffen nach Völkerrecht”.

VR: Wer vertritt den Staat?

L: [Zögert:] “Die Regierung… Nein, das Parlament”.

VR: Wer vertritt die Republik Österreich?

L: Der Präsident, oder? Van der Bellen?

VR: Fragt nach Ls Schulbildung.

L: Nennt die Schulen, die er besucht hat, und seine Tischlerlehre.

B1: Warum wollten Sie einen Gerichtshof gründen? Es gibt schon Gerichte!

L: Ich wollte ihn nicht gründen, ich bin dazugestossen.

B1: Warum kommt man als Tischler auf die Idee, da mitzumachen?

L: 2014 habe ich “freiwillig” mein Haus verkauft und wollte mich sozial engagieren. “Das Leben hat das dann an mich herangetragen.”

VR: “Geht das konkreter? Das Leben trägt jeden Tag an mich Strafakten heran.”

L: Schwurbelt ein wenig, dass er sich habe sozial engagieren wollen, und dann sei er “auf eine Internetseite gestossen, wo es darum ging, dass gegen Kindesmissbrauch ermittelt wird”. Es habe sich um die Website des ITCCS gehandelt.

[Habe ich den ICCJV eingangs mal als die “Mutter aller Fantasiegerichte” bezeichnet? Für den deutschsprachigen Raum mag das stimmen, aber global betrachtet, gebührt dieser Titel wohl dem von Kevin Annett gegründeten ITCCS. Dass der ICCJV sich in der Tradition dieses 2010 gegründeten Deppenprojektes sah, zeigt sich schon daran, dass die Pappnasen dessen Logo abgekupfert haben.]

VR: Zählt einige karitative Organisationen auf und fragt, warum sich L nicht dort sozial engagiert habe?

L: “Die Internetseite in Brüssel hat Sheriffs g’suacht und i hab gedacht, das könnt i ja vielleicht machen”.

B1: Ich bin an diesem Gericht zuständig für Sexualstraftaten. “Was glauben Sie, was Sie hätten machen können?”
L: “Ermittlungen…”

B1: Ermittlungen wie die Polizei?

B2: “Der eine spielt Friedensrichter, der andere Polizist, ich weiss nicht, was Sie alle für ein Selbstvertrauen haben!”

L: “Ich habe damit gerechnet, dass es dort eine fundierte Ausbildung gibt.”

VR: “Auf einer Internetseite, ernsthaft?”
L: “Jo.”

B1: Warum haben Sie sich nicht bei der Polizeischule beworben?

L: Die Ereignisse haben sich überschlagen.

An diesem Punkt werden fünf Minuten Pause gewährt, da manche der Anwesenden menschliche Bedürfnisse anmelden. Auch ich nutze die Gelegenheit, und gerade als ich durch den Vorraum des Schwurgerichtssaals wieder an meinen Platz zurückkehren will, bemerke ich T, die kurz nach mir durch die Tür kommt.

Den folgenden Dialog habe ich erst danach aus der Erinnerung notiert, weshalb er nicht vollkommen wörtlich ist. Wer eine Übersetzung benötigt, findet sie weiter unten.

“Sie sind Schwizerin, oder?”, spricht T mich an.

Es ist keine Überraschung, dass sie sich über mich wundert – abgesehen vom Verfassungsschützer bin ich die einzige ausdauernde “Zuseherin”. Dass ich beide Prozesstage von früh bis spät durchgehalten habe, muss ihr selbst in ihrem Exil aufgefallen sein. Dass ich wie besessen mitschreibe, vermutlich auch. Und dass ich Schweizerdeutsch spreche, hat sie ja schon bemerkt. In den langen Stunden ihres Ausgesperrtseins hatte sie sicher Zeit, über diese Tatsachen zu rätseln, die aus ihrer Sicht wohl kaum Sinn ergeben.

“Ja”, antworte ich (H).

T: “Lebed Sie do z Graz?”

H: “Nej, ich läbu nit hie.”

T: “Woher chömed Sie denn?”

H: “Üs dum Wallis, das kheert mu doch a mim Dialäkt!”

T: “I bi nüd eso guet i dem, i ghöör das amigs nüd.”

Ach, Mist! Warum erzähle ich es ihr dann??!!

Da ergibt man sich in sein Schicksal als Schweizerin und denkt, man habe sowieso keine Chance, seine Herkunft zu kaschieren, wenn man Dialekt redet. Und dann steht irgendwo im Ausland plötzlich die einzige Landsfrau vor einem, die diesen Dialekt nicht erkannt hätte. FAIL!!!

Ich bin echt eine schlechte Sonnenstaatländerin.

H: “Aha? Bi ew kheer ich z Thurgauischa öü üssa.”

T: “Jo, da glaub i. Sind Sie jetzt us de Schwiz agreist für de Prozess?”

H: “Ja. Äs isch en zimli wiiti Reis, abr öü än wunderscheni Strecka.”

T: “Werum sind Sie denn extra do ane choo?”

H: “Ich interessieru mich fer alls, wa mit dum Fenomän Riichsbirger oder Staatsverweigurer zämmuhängt.”

T: “Ah.” Die Erklärung scheint ihr einzuleuchten. Auf die Erwähnung des Sonnenstaatlandes habe ich wohlweislich verzichtet, da ich davon ausgehe, dass sie es nicht kennt – noch nicht. Auch von ihrem Vater und dem österreichischen Verteidiger habe ich diesen Eindruck: Denn ein Leser des Sonnenstaatlandes – zumal einer, dem in Österreich ein Prozess wegen §246 StGB droht – wäre niemals so offensichtlich uninformiert gewesen über die reichsdeppische Ideologie oder über die in Österreich aufgetretenen Deppen-Gruppierungen und deren Zerschlagung durch die Justiz.

Aber da ist noch ein anderer Aspekt, der T zu denken gibt.

T: “Wie hend Sie denn vo dem Prozess erfahre? Es sind jo au kei Journalischte do…”

Diese Frage kommt auch nicht ganz unerwartet, schliesslich ist das ja wirklich etwas seltsam. Aber das Sonnenstaatland gibt seine Quellen nicht preis.

“Das welti ew nit sägu”, meine ich daher entschuldigend, und T hat Verständnis. Wir begeben uns daraufhin beide wieder in den Schwurgerichtssaal, ich in den “Zuseher”-Bereich und T nach vorne auf ihren Platz.

[Dialog auf Hochdeutsch:]

T: “Sie sind Schweizerin, oder?”

H: “Ja.”

T: “Leben Sie hier in Graz?”

H: “Nein, ich lebe nicht hier.”

T: “Woher kommen Sie denn?”

H: “Aus dem Wallis, das hört man doch an meinem Dialekt!”

T: “Ich bin nicht so gut darin, ich höre das normalerweise nicht.”

H: “Aha? Bei Euch höre ich das Thurgauische auch raus.” [“Euch” steht in meinem Dialekt für “Ihnen”.]

T: “Ja, das glaube ich. Sind Sie jetzt aus der Schweiz angereist für diesen Prozess?”

H: “Ja. Es ist eine ziemlich weite Reise, aber auch eine wunderschöne Strecke.”

T: “Warum sind Sie denn extra hierher gekommen?”

H: “Ich interessiere mich für alles, was mit dem Phänomen Reichsbürger oder Staatsverweigerer zusammenhängt.”

T: “Ah. Wie haben Sie denn von diesem Prozess erfahren? Es sind ja auch keine Journalisten hier…”

H: “Das möchte ich Euch nicht sagen.”

T ist mir sehr freundlich begegnet, und ich verspüre immer noch Mitgefühl mit ihr, nicht nur wegen ihrer langen Verbannung, sondern auch, weil ich mir die Situation für sie emotional schwierig vorstelle.

Gleichzeitig ist mir bewusst, dass sie mich spätestens in ein paar Tagen gar nicht mehr mögen wird. Denn da hier keine Journalisten anwesend sind, werde ich wohl die alleinige Verursacherin jeglicher Medienberichte über den Model-Prozess sein.

Dass das passieren wird, und zwar ohne dass ich selbst auf die Medien zugehe, ist vollkommen klar – nur schon, weil derzeit wegen Carl-Peter Hofmann liechtensteinische Journalisten im SSL mitlesen. Pech für Daniel Model, dass er sich ausgerechnet das Fürstentum als Wohnsitz ausgesucht hat. Oder, passend zu seiner “Neigung zur Esoterik” ausgedrückt: Karma’s a b.itch.

Im Gerichtssaal erreicht die Verluderung der Sitten neue Ausmasse; das Aufstehritual beim Hereinkommen der Richter wurde bereits im Laufe des Nachmittags aufgegeben. Kein Wunder, sind doch der Verfassungsschützer und ich längst die einzigen “Zuseher”. Jetzt trudeln die Richter halt irgendwie einzeln ein und plaudern, bevor sie die Verhandlung fortsetzen, noch ein wenig über die Rechtsgrundlage der Beugehaft.

Schliesslich nimmt L wieder im Zeugenstand Platz, und die Verhandlung wird an der Stelle fortgesetzt, wo sie aufgehört hat: Es geht um Ls Werdegang als ICCJV-Depp, der offenbar mit einer dubiosen Internetseite begonnen hat.

VR: Was hat das [Ihre Ambitionen als Möchtegern-Sheriff] mit karitativer Einstellung zu tun? “Sagen’s mir einen Satz in den Unterlagen, wo es etwas Karitatives gibt!”

L: Für mich hat der ICCJV damals gar noch nicht existiert. Ich habe mich beim ITCCS beworben, aber da ist “ka Antwort kommen”. Dann habe ich “zwei Leute kennengelernt von diesem internationalen Gericht” [meint den ICCJV].

VR: Wer war das?

L: Terrance O’Connor.

[Dieser US-Bürger war der ursprüngliche Initiator und Anführer des Pappnasengerichts. Beim “Walknerhof-Debakel” (Razzia in der “Causa Hollenbach”) wurde er verhaftet, wobei zunächst seine Identität nicht klar war, da er sich nur “Sovereign O’Connor” nannte, keine Papiere auf sich trug und sich anscheinend illegal in Österreich aufhielt. Später wurde er meiner Erinnerung nach in die USA abgeschoben, wo ein Strafverfahren gegen ihn anhängig war.

VR: “Ah, der!” Und wer war der Zweite?

L: Benjamin Brandner. [Sagt mir nichts.]

VR: “Und wos fasziniert Sie jetzt do dra? Sie sand Tischler, in der Diktion von Herrn Model Schreiner.”

L: Ich bin ein sehr guter Schreiner.

VR: “Was ist das beste Holz?”

L: Spricht von Eiche…

[…glaube ich. Die anschliessende kurze Fachsimpelei über Holz unter Hobby- und Berufstischlern habe ich nicht mitgeschrieben, da mich sowas wirklich nicht die Bohne interessiert. Statt dessen war ich zu dieser fortgeschrittenen Zeit froh um eine kleine Schreibpause.]

VR: Und wie kommen’s jetzt zu diesem ‘Gerichtshof’?

L: Ich habe mich halt damals interessiert und war bei Zusammenkünften dabei.

VR: Wann?

L: Der Ursprung war 2014.

VR: Und dann haben Sie nicht gearbeitet?

L: Er habe “sechs oder sieben juristische Schienen” fahren müssen, darunter sei auch das Strafverfahren wegen der “Causa Hollenbach” gewesen. Sein Haus habe er aber freiwillig verkauft.

[Die folgende Passage sollten sich etwaige mitlesende GCCL-Deppen fett mit dem Leuchtstift markieren. (Zuerst ausdrucken nicht vergessen!)]

B1: Wie kommt man von einem Hausverkauf auf Kinderpornos/Kindesmissbrauch?!

L: “Es ist menschlich, dass man Eingaben hat”. Ich wollte helfen, dass Kindesmissbrauch aufgeklärt wird.

VR: Es gibt eine Verurteilung aus 2017. “Und wie geht’s dann weiter?”

L: Weil Marcus Steiner mir “glaubhaft versichert” hat, dass es eine “Anerkennung von der UN” gibt.

VR: “Er sogt a bissi wos anderes. Dass er dazu kommen ist, weil Sie… Haben’s die ‘Anerkennung’ gesehen? Fake!”

L: “I bin ned so guat in Englisch. I hab’s zwei Monate später von einem Übersetzer prüfen lassen, da sind schon Fehler aufgetaucht.”

VR: Sie glaubten, das ist echt?

L: Ich habe es damals für echt gehalten, ja.

VR: “Welche Rolle spielt der Herr, der jetzt do hinten auf der Anklagebank sitzt? Wie kommt Dr. Model jetzt dazu?”

L: Joe Kreissl hat einen Vortrag in der Schweiz gehalten.

VR: Was hat der Herr Model gemacht?
L: Er war nur Zuschauer.

VR: Wo war das? Im Modelhof?

L: Nein, woanders in der Schweiz.

VR: Der Herr Model sagt, Sie und der Herr Steiner seien als “Zwillinge” aufgetreten.

L: Nur weil wir gemeinsam mit dem Auto gefahren sind.

VR: Steiner sagt, er hat gehofft, dass es do Geld gibt. Was ist Ihr Motiv?

L: “Das war im Grunde des, dass der ICCJV als Gerichtshof international bestätigt wird nach dem, was das Völkerrecht vorsieht.”

VR: “Und woraus lesen’s das?”
L: “C.H. Beck – da hab ich das gelesen.”

[Er hat kein konkretes Buch gesagt, nur den Verlag.]

VR: Kennen Sie den “völkerrechtlichen Gründungsvertrag” des ICCJV?

L: Ja.

VR: Und was soll das alles? “Ich hab mich sehr geoutet beim Herrn Model und gesagt, ich verwende das ned amol als Klopapier.” Zitiert aus besagtem “Gründungsvertrag”, “dass der Mensch zu aner Person entfremdet, wos haasst des?”

L: [Stammelt fragmentiertes Reichsdeppen-“Wissen”:] Dass im Gericht heute immer “zur Sache” verhandelt wird.

VR: Das ist die objektive Tatseite. Es gibt auch die subjektive.

L: “Man hat gesagt, dass zu wenig Menschenrecht wahrgenommen wird”. Ich wollte für mich wissen, warum ich mit 57 km/h einen Strafzettel kriagt habe. Ich habe das Radarbild nie gekriegt. Es kam dann zu einem Exekutionsverfahren, das aber später eingestellt wurde.

VR: “Mangels kostendeckenden Vermögens?”
L: “Nein, einfach so.”

VR: “Glück g’habt!” Was hat das mit Grundrechten zu tun und mit sexuellem Missbrauch? “Wissen’s, wos i zum Dr. Model g’sogt hob? ‘Warum fahren die Schweizer in der Schweiz alle so brav und im Ausland gibt es kein Halten mehr?’”

L: “I hab ned gegen die Republik moniert”, ich wollte nur wissen, ob zwei Autos auf dem Foto drauf sind.

VR: “Nochmal, wos hot des mit dem ominösen G’wackel hier zu tun? ‘Völkerrechtlicher Gründungsvertrag’? Als ‘Sheriff’, was tun Sie dann?”

L: “Goar nichts.”

VR: Sie wollten was ändern, was soll die Änderung sein?

L: Das ist nur die rechtliche Grundlage für die Gründung.

VR: Was ist Politeia? Was spricht Platon in seiner Politeia an?

L: Das habe er “damals gewusst”.

VR: “Das haben’s g’wusst?” Zitiert die Pappnasen-Textpassage mit “Methoden der Kontrolle durch unser Gericht, den ICCJV” und fragt: Was sind das für “Methoden”?

L: “Do ist noch goar nix festg’legt g’wesn.”

B2: Warum muss man etwas ändern, wenn es schon Gerichte gibt?

VR: Ich bin ein echter Richter und war echter Sheriff. Ich war ein Jahr lang Privatdetektiv. “Staatsanwalt war i a mol.”

L: Ich habe auch eine Privatdetektiv-Ausbildung, aber “ich hab’s nicht machen können”, weil ich ein Waffenverbot habe nach “Hollenbach”.

B1: “GOTT SEI DANK!!!”

VR: “I tät Ihnen den Führerschein wegnehmen, Sie sand ja ned amol verkehrszuverlässig!” Sie haben jemanden mit einem Messer bedroht!

L: Ich hab niemanden mit einem Messer bedroht!

B1: Haben Sie jemals am Modelhof darüber gesprochen, was damals passiert ist?

L: “Vielleicht mit Herrn Steiner, aber Dr. Model war darüber ned aufgeklärt.” Es ist zwar angesprochen worden, dass es Verfolgung gegeben hat, aber Model war darüber nicht aufgeklärt.

B1: Erinnert L an die Wahrheitspflicht. Er solle sich entscheiden, ob Model im Detail oder gar nicht aufgeklärt war.

L: “Was genau passiert ist, hat er sicher ned g’wusst.”

VR: Woher hat er es denn gewusst?

L: Vor der Verurteilung sicher nicht.

B1: Und danach?

B2: Es gibt einen “High-Council”-Beschluss im Akt, wo ein Punkt die “Causa Hollenbach” war. Wann hatten Sie letztmals Kontakt mit Herrn Model?

L: “Glaub 2020 im Februar oder so.”

B2: “Um wos ging’s do?”
L: Um gemeinsame Zusammenarbeit, Model hat mir die Sanierung eines Wochenend-Hauses angeboten.

B2: Wo?
L: In Sax.

B1: Haben Sie das dann gemacht oder nicht?

L: Ich war zweimal dort, habe alles ausgemessen und eine Beschreibung der Geologie geliefert. Das Fundament war wegen Regenwasser, das von oben kam, schief. Die Sanierung wäre eine Liebesmüh, die es nicht wert ist. Ich musste ablehnen, “weil ich hatte im Herbst eine Hausdurchsuchung, und meine Mutter hat gesagt: ‘Des würd i jetzt ned machen, Geschäfte mit Model’.”

VR: Warum?

L: Weil es als Verdunkelungsgefahr interpretiert werden könnte.

B1: Der Angeklagte hat das anders geschildert. Sie hätten abgelehnt, weil Sie in der Schweiz nicht arbeiten können und ein Baumeister gebraucht worden wäre.

[finis libri IV.]




Strafsache Dr. Model, Teil 6: Pech beim Denken?

In der Zeit, als der ICCJV am Modelhof war, unterhielt er ein “Korps” von “Sheriffs”, auch aus der Schweiz. Hier zeigt Heino Fankhauser seinen “Amtsausweis” als deren Schweizer Anführer.

Eine der Beisitzerinnen (B) wirft jetzt eine Frage auf, die mich auch brennend interessiert: Nämlich, warum Daniel Model (M) den ICCJV überhaupt je in den Modelhof eingeladen habe.

Zur Beantwortung dieser Frage kommt es aber nicht, weil der Vorsitzende Richter (VR) wieder dazu aufgelegt ist, über Deppentexte herzuziehen. Er liest aus der von Oberpappnase Marcus Steiner verfassten Einladung zu einer Veranstaltung im Modelhof vor, “Business-Schuhwerk ist erlaubt” und ähnliche Dinge stehen da bezüglich des Dresscodes, und es gehe um die “Gegenzeichnung von nationalen Gerichtsbüchern”. “Ich habe in diesem Haus in meinem Leben Blödheiten erlebt, die sind atemberaubend”, lässt sich der VR aus, aber diese Pappnasendokumente seien “Top 3”.

Und jetzt stellt sich für mich doch noch heraus, warum die Staatsanwaltschaft die Vertreibung des ICCJV aus dem Müllheimer Paradies erst im Oktober 2017 ansetzt: Diese Veranstaltung sollte nämlich am 7. und 8. Oktober 2017 im Modelhof stattfinden. Das steht so in diesem Schreiben – und da steht noch dazu, M sei ebenfalls eingeladen.

Sofort entspinnt sich eine hitzige Diskussion, ob diese Veranstaltung wirklich im Modelhof stattgefunden hat.

M: Verneint dies klar. Er habe nicht einmal Räume zur Verfügung gestellt.

VR: “Dann ist der Marcus Steiner ein bissl dumm”.

[Ich sage jetzt dazu an dieser Stelle mal nichts.

In der vierten Papyrusrolle dieses Prozessberichts werden wir Marcus Steiner noch als Zeugen erleben, und dann kann sich jeder selbst ein Bild davon machen, ob der Oberdepp des ICCJV ein bisschen dumm ist.]

M bleibt dabei: Er habe schon im Mai gesagt, es werde kein Treffen mehr im Modelhof geben.

VR: Dann haben Sie die Einladung nicht bekommen?

M: Nein. Und sonst hätte ich sie in den Papierkorb verschoben.

VR: “Wie passt das mit Ihrer Philanthropengesinnung zusammen”, dass es auf dieser Einladung Dresscodes gibt?

M: Ich habe keinerlei Einladung verfasst, ich war nicht führend im ICCJV tätig. Ich habe nie ein Dokument im ICCJV verfasst.

VR: Das ist nicht angeklagt.

M: Ich werde aber für eine “merkwürdige Einladung” verantwortlich gemacht, die nicht im Modelhof stattgefunden hat.

VR: “Dann jetzt zu etwas anderem”. Er zeigt ein weiteres Dokument, “mit Fingerprint”, es handle sich um eine Vereinbarung zwischen Model und dem ICCJV mit seinen vier Vereinen [gemeint sind die Organisationen IRC, IRO, ISA und IIA]. “Wie kommt es zu dieser Vereinbarung, und vor allem wann, und wer hat sie geschrieben?” Deswegen habe er M auch die Frage gestellt, ob M Latein hatte, denn das Dokument sei als “Prekarium” betitelt. Das bedeute “Bittleihe”; der VR macht sich an dieser Stelle ausgiebig über die falsche Verwendung dieses Begriffs im Falle dieses Dokuments lustig. Fragt dann: Warum haben Sie das unterschrieben? Haben Sie das mit Ihrer Tochter besprochen?

M: Ich bin definitiv nicht der Verfasser dieses Dokuments. Ich kann Ihnen nur zustimmen, es gibt “eine gewisse Laienhaftigkeit verfasster Dokumente”, das habe er in den vergangenen Wochen auch gemerkt, auch im Zusammenhang mit dem Gutachten. “Ich kann mir da nur Asche aufs Haupt streuen”, dass die Formulierung zu wünschen übrig lasse.

B: Und inhaltlich?

M: Der Inhalt stimmt.

B: Sie distanzieren sich also nicht vom ICCJV?

M: “Ich habe einen gewissen Fragestau auf meinem Blatt”. Er glaube nicht, dass das Dokument älter sei als März 2016. Er gibt zu, dass er das Pappnasengericht “domiziliert habe an meiner Adresse”. Zur “Fingerprint-Thematik” merkt M an: “Ich bin nicht Ur-Gründungsmitglied”, er habe sich der im ICCJV bestehenden Praxis einfach angepasst. Der Daumenabdruck sei einzigartig, das zeige “diese Beziehung zum Menschen”.

VR: Hat man Ihnen gesagt, warum diese “Fingerprints” gemacht werden?

M: “Das kann sein. Es ging um die klare Identifizierbarkeit der Person”.

[Wohl ohne es selbst zu merken, entlarvt sich M schon wieder als kein profunder Kenner, geschweige denn überzeugter Anhänger der Pappnasenideologie. Ein waschechter ICCJV-Depp hätte niemals “Identifizierbarkeit der Person” gesagt, das sind gleich zwei Unwörter, sondern “Authentifizierbarkeit des Menschen”.

Versteht ihr langsam, warum ich mir vorstellen kann, dass die Pappnasen in M tatsächlich einen reichen Tubel (wie wir in der Schweiz sagen) gefunden haben, der für ihre Schwurbeleien anfällig war – aus welchen Gründen auch immer, Unbedarftheit, Eitelkeit, Ignoranz, Naivität, Selbstgefälligkeit, Verblendung – und sich von ihnen auch täuschen liess?

Ich will nicht sagen: Daniel Model ist dumm. Aber es hat tatsächlich den Anschein, als hätte er des öfteren mal Pech beim Denken.

Und dass er sich bei den “Fingerprints” und der Kleinschreibung des Namens einfach der bestehenden Deppenpraxis angepasst hat, halte ich ebenfalls für plausibel. Wäre er ein echter Reichsdepp, so würde er diese Praxis auch sonst anwenden, beispielsweise in seiner Korrespondenz mit Behörden. Deppen machen das nämlich immer, wenn sie “als Mensch” etwas schreiben. Im Falle von Daniel Model ist aber nichts dergleichen bekannt.

Ein bisschen habe ich daher während der folgenden Passage gedacht: Die spinnen, die Ösis.

Disclaimer: Ich bin ihm trotzdem böse, dass er den ICCJV in die Schweiz geholt und dadurch hier für eine Nachblüte des Pappnasengerichts gesorgt und der lokalen Deppenszene Inspirationen geliefert hat. DANKE FÜR GAR NICHTS, HERR MODEL. Einen Freispruch wünsche ich ihm sicher nicht.]

VR: Zitiert aus dem Dokument: “… wobei es sich bei der Bestandesnahme um eine handelt”. “Was haasst das?” Da fehle ein Wort, “des ist grammatikalischer Bledsinn! Vielleicht können Sie mir als Friedensrichter sagen: Wenn es bezüglich dieser Vereinbarung zu Streit gekommen wäre und ein Friedensrichter eingesetzt worden wäre, wie wäre das gegangen?” Der VR zitiert noch einen weiteren unsinnigen Satz.

M: “Ich gebe Ihnen Recht, das ist unverständlich.” Der Vertrag zeige eine sprachliche und juristische “Laienhaftigkeit”.

VR: Das ist noch vornehm ausgedrückt. Wer hat das verfasst?

M: Ein Österreicher, entweder Steiner, Strobl [ich bin nicht sicher, ob ich den Namen richtig verstanden habe, sagt mir spontan nichts] oder Landschützer.

B: Warum haben Sie mit Kleinbuchstaben unterschrieben?

M: Weil alle es so gemacht haben.

B: Wissen Sie, dass das der Staatenbund auch so gemacht hat? Frau Unger war anfangs beim ICCJV dabei!

[Hört, hört! Des hob i ned g’wusst.]

M: Wer ist Frau Unger?

B: Erklärt, das sei eine Hausfrau aus der Oststeiermark, die 12 Jahre [[i]sic[/i], dank der langen Verfahrensdauer hat sie neulich ein Jahr Rabatt gekriegt, es sind jetzt 11 Jahre] wegen Hochverrats ausgefasst habe.

M: “Oje”. Man könne sich fragen, warum das mit der Kleinschreibung beim ICCJV auch so gemacht werde.

VR: “Ein Schelm, der Böses dabei denkt”.

M: Die Gepflogenheiten des Staatenbundes seien ihm nicht bekannt, der Begriff sei aber früh gefallen, in dem Sinne, dass man sich davon distanzieren wolle.

[Wenn M wüsste, dass er hier gerade sozusagen auf Monis Platz sitzt …

Und wieder: Einem echten, szeneinhärenten Reichsdeppen wäre die unabwählbare Präsidentin mit dem alleinigen Vetorecht im souveränen, absoluten und unantastbaren Völkerrechtssubjekt Staatenbund Österreich ein Begriff gewesen. Und er hätte auch von ihrem harten Los in den Fängen der Firma Republik Österreich gewusst.

Ms Frage, wer Frau Unger sei, wirkte hingegen ehrlich.]

Verteidiger V: Ihm sei das auch neu. [Das ist allerdings nicht die beste Voraussetzung, wenn man in Österreich jemanden aus der Gefahrenzone des §246 StGB raushauen will.]

VR: Vergleicht die Staatsverweigererszene mit islamistischen Moscheen, die unterschiedliche Grade der Radikalität zeigen und sich jeweils voneinander distanzieren. Unger habe 12 Jahre “all inclusive” bekommen.

M: Nach seiner Auseinandersetzung mit dem Akt sei er “ziemlich sicher, dass es eine explizite Distanzierung gab”. Es gab die Aussage, dass der Staatenbund staatsfeindlich sei, “und dass wir das nicht wollen”.

VR: Es gebe eine vom Verfassungsschutz erstellte Namensliste der ICCJV-Mitglieder, M sei darauf die Nr. 105, Moni Unger die Nr. 23.

M: Da sei ihm die Distanzierung auch klarer.

VR: In besagter Namensliste stehe M als “National Justice of Peace”.

M: “Ich beginne langsam zu verstehen, vielleicht auch Ihre emotionalen…”

VR [unterbricht ihn]: “Naaa, mir sand immer so.” Er sei dienstlich oft in der Schweiz. Fragt, wie es zu alledem gekommen sei.

M: Es sei im Herbst 2015 gewesen, da habe er selbst die “Protagonisten des ICCJV” in den Modelhof eingeladen. Dort sei das ‘Wiener Statut’ vorgestellt worden. Ihn habe “fasziniert, dass Menschen zusammenkommen können, um einen Gerichtshof zu gründen. Das ist aussergewöhnlich”.

VR: “Das hätt i au g’sagt”. Da könne er ja gleich ein Krankenhaus gründen und Covid behandeln, wobei es Covid ja eh gar nicht gebe.

B: Und eine Buchhalterin soll dann “Richterin” sein.

M: In Sachen Laienhaftigkeit “haben Sie genau den Punkt”. Aber im Naturrecht spiegle sich, “dass das Rechtsempfinden im Menschen schon grundsätzlich drinsteckt”. Dass eine von einem “Gerechtigkeitsbedürfnis” getriebene Gruppe zusammenkomme und ein Gericht gründe, sei interessant, “das muss einen interessieren”. Entweder sei das anmassend, “das ist Ihr Standpunkt”, oder es gebe tatsächlich “völkerrechtlich” die Möglichkeit, einen Gerichtshof zu gründen.

[Ich fasse es nicht, er hat wirklich live und in Farbe Pech beim Denken.]

M weiter: Spricht über den Anerkennungsprozess, den er dem ICCJV in seinem Modelhof ermöglichen wollte, “es ist eine Schwangerschaft”. Erwähnt dann ein österreichisches Mitglied, dieses “hat sich in Uniform vor dem Modelhof fotografieren lassen”.

B: “Der Sheriff ist das”.

VR: “Fasching ist ja nichts dagegen”.

Es kommt kurz die Frage auf, wer dieser “Sheriff” gewesen sei, wobei im Moment niemand den Namen nennen oder sagen kann, wo dieses Foto publiziert wurde. Amüsiert denke ich: “Hallo, hier, ich weiss es”. Es war Alexander Helmut Resch, auch bekannt als “Ares Ra”, der Adabei der österreichischen Deppenszene, der dann später auch beim Staatenbund war. Das erwähnte Foto erschien in der Thurgauer Zeitung, wo der Möchtegernsheriff falsch als “Andreas Resch” angeschrieben ist.

M: “Ich war entsetzt, dass sich jemand in der Uniform vor meinem Gebäude ablichtet”. Entsetzt deswegen, weil da jemand vor der “Geburt” schon als “der grosse Zampano” posiert habe. “Die Kollegen aus dem ICCJV Österreich” hätten das genauso gesehen. Er denke, das sei 2016 gewesen. “Dieser Herr wurde meines Wissens aus dem ICCJV Österreich ausgeschlossen und ist nicht mehr erschienen am Modelhof”.

[Das klingt jetzt so, als hätte es ausser “Ares Ra” keine Möchtegernsheriffs beim ICCJV gegeben in der fraglichen Zeit. Es mag auch sein, dass M das tatsächlich glaubt.

Allerdings lässt es sich belegen, dass es die Möchtegern-ICCJV-Sheriffs gegeben hat. So war der Hitler-Bewunderer Heino Fankhauser bei den Pappnasen “Major Chief Sheriff”: In diesem Video bei 32:40 hält er seinen alten ICCJV-Sheriff-Ausweis in die Kamera, den er noch aufbehalten hat, und an dieser Stelle sülzt er, ihm als oberstem Pappnasensheriff sei damals auch das Schweizer Militär und die Polizei unterstanden. Auch erwähnt er ein “Korps”.

Interessanterweise sagt er an einer späteren Stelle im selben Video auch, dieses Sheriff-Unwesen habe nichts mit “Herrn Model” zu tun gehabt.]

B: Wie sollte die Geburt des ICCJV herbeigeführt werden?

M: Gemäss ‘Wiener Statut’ sei die Anerkennung durch internationale Institutionen und die Suche nach Vertragspartnern angestrebt worden. Er sei von der Idee eines Schiedsgerichts fasziniert gewesen, “aber ich habe gelernt von Ihnen heute, dass das eigentlich Blödsinn sei”.

B: Nein, wir weisen darauf hin, dass es Schiedsgerichtsbarkeit schon gab.

M: Staatsfeindlichkeit sei für ihn beim Pappnasengericht “in keiner Weise erkennbar” gewesen. Erst Ende 2016 habe er sich gefragt: “Was sind hier für Aktivitäten im Gange?” Darauf habe ihn Mühlböcks Strafanzeige gebracht. Ein Journalist habe ihm weitere Hinweise auf die Vorgänge in Österreich gegeben [damit dürfte die “Causa Hollenbach” gemeint sein].

[Aber dann hatte M offenbar wieder Pech beim Denken, sodass es noch eine ganze Weile gedauert hat, bis er die Deppen aus dem Modelhof warf.]

M weiter: Das Verfahren sei 2019 eingestellt worden, weil es keine Nötigung gegeben habe und weil er selbst gar nicht dabei gewesen sei.

B: Was ist für Sie staatsfeindlich?

M: Ich habe nicht viel Ahnung von der Republik Österreich. Staatsfeindlichkeit sei für ihn, “dass man Kerninstitutionen erschüttert oder einfach zerstört”.

B: Die Gerichtsbarkeit sei ein Teil des Staates. Die Gründung eines neuen Gerichts bedeute Konkurrenz. Das sei nicht vorgesehen wie bei Unternehmen. “Wenn ich ein Gericht gründe, will ich ja die Gerichtsbarkeit erschüttern”.

[Für alle, die sich im Gegensatz zu mir nicht als Liebhaber österreichischer Deppenprozesse bezeichnen würden: Das Verb “erschüttern” wird hier nicht zufällig verwendet, es ist das zentrale Verb im Tatbestand des §246 StGB.]

M: Das sei eine Monopolstellung des Staates. Der “Scope” des ICCJV sei auf Sachverhalte wie Völkermord etc. ausgerichtet, bei denen es mehr internationale als nationale Institutionen gebe, die sich dem widmen. Es gebe einen Aspekt, den auch Staatsvertreter zur Kenntnis nehmen müssten: Die “Verdrossenheit” angesichts von Institutionen, die “mehr furchteinflössend als bürgernah” seien.

[Schon wieder Pech beim Denken – und die Richterin ist getriggert.]

B: Ein Gericht muss überhaupt nicht “bürgernah” sein! Wie kommen Sie darauf, dass Bürger wollen, dass der ICCJV zu Gericht sitzt?! “Sie haben sich erhöht gegenüber anderen, das ist keine Bürgernähe!” Zur ordentlichen Gerichtsbarkeit bemerkt sie: “Wir leisten einen Eid”.

M: Erst 2021 habe es gegen ICCJV-Mitglieder eine Verurteilung gegeben wegen Staatsfeindlichkeit. In dem Zeitraum, der ihn betreffe, sei davon keine Rede gewesen. “Ich habe mich distanziert im Mai 2017, ich weiss nicht, ob es den ICCJV noch gibt”.

B: Sie verkennen, dass das Urteil aus 2021, der Tatzeitraum aber derselbe ist!

M: Ich bin Schweizer Bürger, ich habe dem ICCJV ein Domizil gegeben und unterwerfe mich der Gerichtsbarkeit. Ich habe erst Ende 2016 von “Unregelmässigkeiten” gehört, es war “nur Hörensagen”. Ein Journalist vom “Tages-Anzeiger” habe ihn gefragt: “Herr Model, wissen Sie, dass es zu Verhaftungen gekommen ist in Österreich?” Es sei U-Haft gewesen, M weist auf die Unschuldsvermutung hin.

Alle Richter: Darauf müssen Sie uns nicht hinweisen.

B: Was sagt Ihnen der Begriff “Sheriff”? Wann haben Sie von ICCJV-Sheriffs gehört?

M: Den Begriff gab es schon im Zusammenhang mit der “Konstituierung des ICCJV”, und vier Vereine waren an der Adresse des Modelhofes domiziliert.

VR: ISA heisse “International Sheriff Association”, und “IIA, das g’fallt mer besonders gut, des haasst ‘International Intelligence Agency’”. Mokiert sich über die englischen Begriffe. Man stelle sich vor, es komme einer daher und sage “I bin von der ‘International Intelligence Agency’. Die mecht i alle kennenlernen”. Jetzt reden wir von IIA und Sheriffs. M habe als Kind sicher auch Cowboy gespielt, “der Sheriff ist der mit dem Stern, Sheriff ist nix Zivilrecht!” Fragt M, ob bei ihm angesichts dessen nicht die Alarmglocken geläutet hätten.

V: Bittet den VR darum, M sprechen zu lassen.

VR: Wir können auch die ganze Nacht durchverhandeln.

[Irgendwie befürchte ich, der VR könnte diese Idee in die Tat umsetzen, und beginne zu befürchten, mir könnten während der Verhandlung die Papyrusrollen ausgehen.

Es kommt in dieser Mitschrift vielleicht nicht so zum Ausdruck, aber der VR ist auch ein ziemlicher Selbstdarsteller und lässt M oft nicht ausreden oder stellt viele verschiedene Fragen nacheinander, ohne M zu Wort kommen zu lassen.]

M: Versucht zu erklären, woher diese englischen Begriffe kämen, indem er den Ursprung der Idee – für mich nicht nachvollziehbar – in Kanada lokalisiert.

B: Die Frage war, was der Sheriff für den ICCJV ist. M solle nicht “um den heissen Brei reden”.

M: Es gehe um die “Durchsetzung des Richterspruchs”. Der Sheriff sei aber kein Sheriff, solange das Gericht nicht operativ tätig sei. Deshalb habe er sich so aufgeregt, als Alexander Helmut Resch als Sheriff auftrat.

VR: Ob M nachträglich betrachtet verführt worden sei?

M: Er befinde sich seit sechs Wochen “in Rückschau-, Analyse- und Recherchetätigkeit”. Er lese auch Beschlüsse des Pappnasengerichts und denke: “Mein Gott, das kann jetzt aber nicht sein, dass ich das unterschrieben habe”. Zeigt eine Kopie des vorher thematisierten Dokuments, auf Seite 9 komme plötzlich ein neues Deckblatt. “Hier könnte eine ganz massive Täuschung vorliegen, die mich erschüttert, wenn sie denn so wäre.”

V: Zeigt einen weiteren Beschluss, in dem es wieder mittendrin ein neues Deckblatt über einem anderen Beschluss gibt, während die Seiten von Anfang bis Ende durchnummeriert seien.

M: “Es könnte sein, dass ich hier getäuscht worden bin”.

B: “Über was getäuscht?”

M: Es könnte sein, dass der Beschluss am Anfang gar nicht zur Unterzeichnung vorlag.

B: Sie haben gesagt, inhaltlich stehen Sie dahinter.

M: Das bezog sich nicht auf alle Beschlüsse, nur auf das “Prekarium”.

B: Und worüber wurden Sie bei diesen Dokumenten getäuscht?

M: Über schlechte Formulierungen; für das Inhaltliche brauche er noch Zeit.

VR: Ob sich M “von diesen Herrschaften” getäuscht fühle?

M: Dass die Österreicher den Möchtegern-Sheriff Alexander Helmut Resch “diszipliniert” hätten, habe ihm wieder Vertrauen gegeben. Er habe erst im Nachhinein von den “Haftbefehlen” gegen Pröll etc. erfahren. [Es geht um Fantasiehaftbefehle des ICCJV gegen österreichische Politiker wie den damaligen Landeshauptmann Niederösterreichs, Erwin Pröll.] Diesbezüglich sei er “ganz klar getäuscht worden”.

B: Was haben Sie gemacht, dass es zu der “Geburt” des ICCJV kommt?

VR: Wie kommt es zu der Schwangerschaft, wer ist der Erzeuger?

M: Bei der “Zeugung” war ich nicht dabei, “wie Sie wissen”. In der “Schwangerschaft” seien die ICCJV-Leute gekommen “und machten einen heimatlosen Eindruck”. Er habe dem “einen Wert geben wollen” durch Zur-Verfügung-Stellen des Modelhofes. “Ich bin CEO”, ich stehe zeitlich nicht zur Verfügung. Diese wenigen Treffen am Modelhof waren immer am Wochenende, er habe keinen Beitrag leisten können. “Ich bedaure sehr, dass es dazu nicht gekommen ist”. “Geistig” könnten Menschen eine Institution schaffen, “die eine Lücke füllen kann”.

[Diese Pechsträhne will einfach nicht abreissen.]

B: Also distanzieren Sie sich nicht.

M: Ich habe das ‘Wiener Statut’ zur Kenntnis genommen und es hat mir gefallen.

B: Wenn es beim ICCJV zum Urteilsspruch kommt und ein Vertragspartner akzeptiert das nicht, was dann? Kommt dann der Sheriff?

M: Wir sind noch nicht im Endzustand. “Mich haben sie verloren im Mai 2017”.

B: “Sie reden drum herum, es war eine ganz einfache Frage! Die Schiedsgerichtsbarkeit braucht gar keine Polizei”, Urteile könne man einklagen.

V: Bei Zwangsvollstreckungen müsse oft die Polizei dabei sein.

Alle Richter: Ein Gerichtsvollzieher ist aber kein Sheriff.

VR: Wozu braucht man einen Sheriff?

M: … [entweder hat er etwas Undeutliches gesagt, oder ich kam nicht hinterher mit Notieren.]

VR: Liest aus dem ‘Wiener Statut’ vor, welches M unterschrieben habe, wobei er jedes Zitat mit bissigen Kommentaren versieht: “[Das Pappnasengericht] hat seine Befugnis auf dem gesamten Planeten Erde, überall dort, wo sich die zustimmenden Männer und Frauen befinden” und weitere Zitate; und zitiert dann: “Jede andere Gerichtsbarkeit wird verboten”. Fixiert M mit einem strengen Blick, “und so langsam werd i richtig grantig”. Dem M als CEO nehme er nicht ab, dass er “so beschäftigt” gewesen sei, “und nebenbei tun’s dann irgendwas unterschreiben, weil’s Ihnen langweilig ist oder weil Sie Philanthrop sind”.

Es ist jetzt nach 16 Uhr, draussen wird es schon dunkel, und endlich gibt es eine kurze Pause von 10 Minuten. Ich nehme mir vor, in Windeseile alle verfügbaren Papyrusrollen zu holen, denn diesem Vorsitzenden Richter traue ich zu, dass er seine Ankündigung, man könne die ganze Nacht verhandeln, wahr machen könnte.