Wirklich nur ein Depp?

Ralph Boes kämpft für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Nach eigenen Angaben ist er “Philosoph, Autor, Dozent für Geistesschulung, Referent und Vorstandsmitglied der Bürgerinitiative bedingungsloses Grundeinkommen e.V. in Berlin, Mitbegründer der “Bundesagentur für Einkommen”, “Kunde” beim Jobcenter Berlin Mitte und Vollzeit ehrenamtlich tätig.” Wie schon 2009 trat er auch 2013 als Direktkandidat bei der Bundestagswahl im Wahlkreis Berlin-Mitte an. Er verbuchte bei 204.085 Wahlberechtigten 1053 der abgegebenen Stimmen auf seinem Konto. Mit einem Stimmenanteil von 0,8% lag er in seinem Wahlkreis immerhin noch vor der DKP. Nicht viel für jemanden der im sozialen Brennpunkt Berlin für die Rechte der Armen kämpft und immer wieder auch in den Mainstreammedien präsent ist. Hier in der TAZ , auf der Homepage von ntv oder hier in der BILD-Zeitung . Ralph Boes, ein etwas schräger Robin Hood für entrechtete und enteignete Hartz4-Empfänger? Warum taucht er hier, in einem Blog über die sogenannten Reichsbürger auf? Einen ersten Hinweis, dass etwas mit ihm nicht stimmen könnte, gibt er selbst auf einer seiner vielen Internetseiten. Er entrüstet sich, dass er mit rechtsextremen Ansichten in Verbindung gebracht wird.

Zum Nazivorwurf: Es gehört zu den erschütterndsten Erlebnissen meines Lebens, als ich etwa mit 11 Jahren mit den Gräueltaten des Nazireiches bekannt wurde und meinen naiven Glauben an das Gute im Menschen begraben musste. Die geistige und soziale Niedertracht des 3. Reiches ist nicht auszuloten und das Erschüttern darüber hält bis heute an. Wer mich für einen Nazi hält, der soll die Brille putzen.

Dazu sollte man wissen, dass er 1957 geboren wurde und demzufolge das Jahr seiner Erkenntnis 1968 war. Für einen echten 68’er dann doch noch etwas jung. Aber jeder ist so alt wie er sich fühlt :mrgreen: . Dann kommt er zum Grund für seine Entrüstung.

Seit dem 20.04.2012 wird eine inzwischen irrwitzige Verleumdungskampagne gegen mich inszeniert. Der Autor ist anonym und hat seinen Server in Hongkong.

Gemeint ist der zwischenzeitlich leider eingestellte Blog “Reflexion” von Martin Wassermann. Der Name mag Pseudonym gewesen sein, die Person ist real. Wassermann hielt an verschiedenen Orten Vorträge, auch in Boes Wirkungsort Berlin. Hier eine Veranstaltungsankündigung. Boes hätte ihn treffen können. Statt dessen verfasste er einen Steckbrief  und veröffentlichte ihn auf seiner Facebookseite.

Zurück zum Rechtfertigungsartikel auf der  Internetseite von Ralph Boes.  In einer langen Tabelle versucht Ralph Boes, der auch schon im “alpenparlament.tv” von Michael Vogt vorgeführt wurde, die Vorwürfe Wassermanns zu entkräften.

Unter anderem rechtfertigt er dieses Zitat aus einem Youtube-Video.

Während der Autor von Reflexion unterstellt, ich würde Hitler verehren, findet genau das Umgekehrte statt:……. Anders als etwa den Goethe stelle ich  Hitler als ein NEGATIV-Beispiel für Weltbedeutung vor: “Die Weltentwicklung und die Entwicklung der Naturwissenschaft und der Wirtschaft wären nie so verlaufen, wie sie sind, wenn Hitler nicht da gewesen wäre. Hitler hat einen Impuls gegeben in unsere heutige Welt hinein, der ist unglaublich. Amerika war vorher eine Bauernnation –  das war keine hochtechnisierte Supermacht. Die ist DURCH HITLER dazu geworden. Was alles so passiert ist … Und es wird noch weit in die Zukunft gehen, was davon ausgegangen ist!

Wollen wir Ralph Boes glauben? Ja, wenn wir es könnten. Doch Ralph Boes legt nach und zwar hier. Ein junger Mann schreibt auf seinem Blog über Erlebnisse auf  einer Veranstaltung des  “Global Change Now e.V. Es geht um “Antisemitismus und Zinskritik”, Äußerungen wie ” dass die Bundesrepublik maximal eine GMBH ist und dass auch ich Stolz seien könne, Deutscher zu sein” und “Es geht doch gar nicht um die Juden, es geht um das jüdische Geld“. Handelnde Personen sind ein Nazi-Opi und Andreas Popp. Zur Sprache kommt  Michael Vogt. Der Text ist lang, bitte hier nachlesen: http://alexander-nabert.de/2012/antisemitismus-und-zinskritik/ ! Was hat denn das schon wieder mit Ralph Boes zu tun? Ein Kommentar! In einem Kommentar springt Ralph Boes seinen Rechten Freunden zu Seite.

Da kommt sie wieder die “Nazikeule”. Man kann doch mit diesen netten Kerlen doch so schöne Faxen machen. Wie hier mit Dennis Ingo Schulz auf einem U-Bahnhof in Berlin.

Vorab eine Erläuterung. Das Video steht bei Youtube und ist in Deutschland gesperrt. Vielleicht weiß Ralph Boes gar nicht, dass der Film im Netz kursiert. Schulz und sein Kumpan trafen Boes zufällig und sprachen ihn an. Die beiden angetrunkenen Herren (“TTA war so sternhagelvoll 4 Bier und 1Ouzo…”) waren ihm offensichtlich unbekannt.  Nach einer kurzen Vorstellung “Wir sind  TheTrueAssociation, dürfen wir sie filmen?” stimmte er umgehend zu. Scheinbar hält er sein Gesicht mit Begeisterung vor jede Kamera, die ihm dargeboten wird. Öffentlichkeitsarbeit für sein Projekt.

Die beiden “Filmproduzenten” erklären ihm sofort, dass sie ihre Videos auf Youtube einstellen und wegen der Inhalte Ärger mit dem Verfassungsschutz haben. Boes zeigt sich empört ob der Behördenwillkür. Anfänglich versucht Ralph Boes von seiner Hartz4-Arbeit zu berichten. Daran sind seine Gesprächspartner jedoch nicht interessiert. Sie bringen das Gespräch ganz schnell auf den Holo-Nikolaus. Ralph Boes kann dem nicht folgen, beteiligt sich aber belustigt am Smalltalk vor laufender Kamera. Die eigeblendeten Kommentare gehören zum Originalvideo, Schulz und sein Kameramann machen sich über Boes mangelndes “Fachwissen” lustig.

Nach S E C H S Minuten “schnallt” Ralph Boes die Geschichte vom Holo-Nicolaus. Kurz friert ihm das Gesicht ein, er tritt beiseite. Jeder normal denkende Mensch hätte allerspätestens an dieser Stelle gesagt: “Schluss jetzt! Kamera aus! Lasst mich in Ruhe!”

Doch was macht Ralph Boes nach einer kurzen Schrecksekunde? Er tritt wieder ins Bild und kaspert weiter. Der Mann ist ein hoffnungsloser Fall, in jeder Hinsicht.

Update #1
Am 15.12.2013 wurde von KenFM ein einstündiges Videointerview mit Ralph Boes online gestellt. Wieder einmal begibt sich Boes ahnungslos(?) vor die Kamera eines Menschen, dessen berufliche Karriere wegen antisemitischer Äußerungen ein Ende nahm, der im Internet gewerblich Verschwörungstheorien und Unwahrheiten verbreitet, der mit Figuren wie dem Querfrontler Jürgen Elsässer und dem Verschwörungsideologen Christoph Hörstel vernetzt ist. Wenn Ralph Boes tatsächlich Verbesserungen für Hartz4-Betroffene erreichen will, wird er das mit seiner Vorgehensweise sicher nicht erreichen, im Gegenteil. Er arbeitet weiter daran Betroffene als Wirrköpfe und dem extremen Spektrum zugewandt zu stigmatisieren. Tolle Leistung Herr Boes!